Melanie Limbeck von Das Mundwerk spricht im Interview mit Küchenfinder über Küche, Kulinarik und ihre Kochwerkstatt. Die burgenländische Foodbloggerin entführt in die pannonische Lebensweise und verrät, wie Regionalität und Saisonalität damit zusammenhängen.
Welche Geschichte steckt hinter dem Namen deines Blogs?
Das Mundwerk setzt sich zusammen aus Mundart und Handwerk, zwei Komponenten die mir persönlich sehr wichtig sind. Unsere Mundart sowie das Handwerk welches wir beherrschen, machen uns einzigartig und sind Teil unserer Kultur.
Heutzutage gibt es ja schon eine Menge an Foodblogs. Was unterscheidet deinen Blog von so vielen anderen?
Es gibt tatsächlich bereits jede Menge an Foodblogs, setzt man sich aber genauer mit ihnen auseinander, so erkennt man aber, dass sich jeder Blog von anderen unterscheidet. Bei Foodblogs ist es wichtig, die Persönlichkeit, die Person die dahinter steckt, spüren zu können und eine emotionale Verbindung aufzubauen. Diese Authentizität ist mir besonders wichtig und ich glaube, dass wissen meine LeserInnen auch.
Im November letzten Jahres wurde dein erstes Kochbuch “Vom Einfachsten das Beste” veröffentlicht. Welche Bedeutung hat dieses Buch für dich?
Da ich sehr tief mit unserer Region, dem pannonischen Raum, verwurzelt bin, ist dieses Buch ein Querschnitt aller kulinarischen Highlights für mich. Bei der Verfassung meines Kochbuches wurde ich sehr oft in meine Kindheit zurückversetzt, in Omas wohlige Küche, den schönen Erlebnissen in der Natur und mit den Tieren und habe gemerkt, wie wichtig die eigene Identität doch ist.
Dein Buch entführt einen in die pannonische Küche und Lebensweise. Wie würdest du diese in ein paar Worten beschreiben?
Aufgrund der Lage und der klimatischen Bedingungen ist Pannonien ein sehr fruchtbares Gebiet, was sich auch in der Küche und der Lebensweise widerspiegelt. Die pannonische Küche ist geprägt von viel frischem Gemüse, wie Paprika und Paradeisern, die hier hervorragende Bedingungen vorfinden. Was die Lebensweise betrifft, so stelle ich in „Vom Einfachsten das Beste“ neun Produzenten vor, die hier ihre Betriebe haben und ihrer Leidenschaft nachgehen.
Auf deinem Blog stolpert man immer wieder auf Begriffe und Sprichwörter in Mundart. Ist es dir wichtig, den Dialekt zu erhalten und auch virtuell wieder aufleben zu lassen?
Wie vorhin schon erwähnt ist der Dialekt auch Teil unserer Kultur und ich finde es sehr wichtig, dass wir ihn beibehalten.
In eurem Garten baust du verschiedenste Obst- und Gemüsesorten an und auch bei tierischen Produkten achtest du sehr auf die Herkunft. Was bedeuten die Begriffe Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit für dich und deine Lebensweise?
Ich versuche, mich sogut wie möglich, regional und saisonal zu ernähren. Durch den Obst- und Gemüsegarten und viele großartige Produzenten der Region ist das auch relativ einfach möglich. Für mich bedeutet Regionalität allerdings nicht nur, dass es aus der Region stammt, was ja ein ziemlich dehnbarer Begriff ist, sondern auch, dass alles was auf dem Betrieb/Hof produziert wird, soweit möglich auf dem Betrieb verarbeitet wird und wieder der Natur zugeführt wird. Auch die Transportwege sind kürzer, wenn wir regionale Produkte kaufen und Arbeitsplätze werden geschaffen. Zudem führt uns Regionalität auch zu Saisonalität und ich finde es gut, sich daran zu orientieren, was eben bei uns gerade in der Saison wächst. Ich glaube auch, dass die Natur immer genau das für uns bereit hält, was der Körper in der jeweiligen Saison an Nährstoffen braucht.
Gemeinsam mit deinem Freund Gernot von Zechmeister-Weine habt ihr die “Weinwerkstatt” eröffnet. Inwiefern teilt ihr gemeinsam eure Leidenschaft fürs Kochen, Weine und Kulinarik?
Wein und Kulinarik gehören für mich untrennbar zusammen. Wir sind beide Genussmenschen, die ein herzhaftes Essen und ein gutes Glaserl Wein zelebrieren. Die Weinwerkstatt, eine alte Tischlerei die wir zu einem Weingut umgebaut haben, ist bereit fertig und wir keltern unsere Weine bereits hier, die dazugehörige Küche, wo ich in Zukunft auch Kurse anbieten möchte, ist gerade erst im Entstehen.
Du bist in einer kleinen Dorfbäckerei aufgewachsen. Denkst du diese Umgebung hatte Einfluss auf deine heutige Leidenschaft?
Meine Kindheit in der Bäckerei meiner Großeltern hat mich auf alle Fälle sehr geprägt. Ich wurde schon damals verwöhnt mit frischem, handgemachten Brot und Gebäck und lernte gute, hochwertige Lebensmittel zu schätzen.
Ist für dich die Küche das Herz einer Wohnung?
Was die Lage betrachtet, so liegt sie leider nicht im Herz des Hauses, doch was die Zeit betrifft, die wir darin verbringen auf alle Fälle.
In welcher Küche kochst du privat und würdest du sagen, dass du bereits deine Traumküche zu Hause stehen hast?
Die alte Küche in der ich derzeit koche stammt noch aus den früheren Tischler-Zeiten des Großvaters meines Freundes. Daher ist es eine Vollholzküche, die mir persönlich etwas zu dunkel ist. Doch angrenzend zur Weinwerkstatt bauen wir gerade eine Kochwerkstatt mit einer neuen Küche, sie wird wunderschön und entspricht ganz meinem Geschmack. Ich freue mich schon darauf, in ihr kochen zu dürfen.
Angenommen du dürftest jetzt deine neue Küche planen. Welche Wünsche wäre ganz oben auf deiner Liste?
Eine große Kücheninsel, wo man viel Platz hat und welche von allen Seiten zugänglich ist.
Wie und wo bewahrst du dein frischgebackenes Brot auf, damit es möglichst lange hält?
In meiner handgedrechselten Zirben-Brotdose.
Kochst du mit Gas, Elektro oder Induktion? Und warum?
Ich koche mit Elektro und Induktion, je nachdem in welcher Küche was verfügbar ist, mit Gas habe ich einfach zu wenig Erfahrung.
Auf welches Küchengerät oder Küchengadget kannst du nicht mehr verzichten? Und weshalb?
Ich koche meist mit sehr einfachen Mitteln und verzichte darauf, allzu viele Geräte auf der Küchentheke stehen zu haben, um möglichst viel Platz zu haben und um mich auszutoben. Das Wichtigste sind mir also einfach scharfe Messer.
Eine letzte Frage zum Abschluss: Wie sieht deine Küche aus, nachdem du gekocht hast?
So als hätte ich noch gar nicht begonnen zu kochen. Schon während dem Kochen beginne ich regelmäßig abzuwaschen, da es mir unglaublich wichtig ist, hier Ordnung zu haben und ich das Essen gerne so richtig genieße, ohne an den Abwasch denken zu müssen.
Liebe Melanie, vielen Dank für das Interview.
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