Mit Griffen in der Küche ist das so eine Sache. Meist wird über die Auswahl von Küchengriffen nicht viel nachgedacht – ein Griff ist eben ein Griff, oder? Genau da liegt aber der feine Unterschied zwischen einfach irgendeiner Küche und deiner ganz persönlichen. Es lohnt sich, bei der Planung einer neuen Küche auch über die Auswahl der Griffe ein wenig nachzudenken. Wenn sie gut gemacht sind, werten sie die Küche nämlich optisch und praktisch auf.
Wie wichtig Griffe sind, merkt man, wenn sie nicht gut gemacht sind. Wenn der Anblick der Küchenfronten im Auge weh tut oder das Öffnen von Schränken fast schon einem Einbruchsversuch gleicht, wird es auch in einer bestehenden Küche Zeit für eine neue Grifflösung. Was deine Maniküre mit der Entscheidung für einen Griff zu tun hat und welche Möglichkeiten du bei der Auswahl von Griffen hast, erfährst du im Artikel.
Die grifflose Küche
So einfach kann es sein – anstatt zig Griffe auszuprobieren und anzuschauen, kann man sie auch einfach weglassen. Bei einer grifflosen Variante ist wichtig, dass diese Entscheidung relativ bald in der Küchenplanung getroffen werden sollte. Bei einer fertigen Küche im Nachhinein einfach die Griffe wegzulassen, funktioniert nämlich leider nicht.
In einer grifflosen Küche gibt es zwar keine Griffe, aufgehen sollen die Schränke und Schubladen aber trotzdem. Damit das einfach funktioniert, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Variante sind spezielle Küchenfronten, die durch Mulden oder abgeschrägte Kanten geöffnet werden können. Wer wirklich komplett ebenmäßige Fronten möchte, sollte auf Tip-On Beschläge setzen: Einfach antippen, und die Schranktür oder Schublade öffnet sich wie von Zauberhand. Ein weiterer Vorteil dabei: Die Türen können auch mit dem Knie oder bei akrobatisch geschickten Menschen mit anderen Körperteilen geöffnet werden, wenn die Hände mal voll sind.
Aufgesetzte Küchen-Griffe
Normalerweise ist es kein Problem, Griffe auch im Nachhinein noch auf Küchenfronten anzubringen. Wer aufgesetzte Griffe will, sollte das den Küchenplaner aber schon beim Aussuchen der Fronten wissen lassen. Meistens sind sie nämlich mit der Oberfläche fix verbunden, alternativ können die Griffe auch aufgeklebt werden. Die zweite Variante ist die deutlich günstigere, allerdings kommt das Ganze dann mit einem Ablaufdatum: Irgendwann hält nämlich auch der beste Kleber nicht mehr.
Ansonsten sind aufgesetzte Griffe aber eine tolle Sache. Die Griffe halten sich optisch im Hintergrund und sind doch da, wenn man sie braucht. So bleiben auf den Fronten keine lästigen Fingerabdrücke zurück. Apropos Finger: Bei aufgesetzten Griffen ist eine gute Maniküre empfehlenswert. Aufgesetzte Griffe und lange Nägel geben nämlich kein gutes Paar ab. Die aufgesetzten Griffe lassen sich nicht umfassen, sondern nur mit den Fingerkuppen angreifen. Mit extralangen Fingernägeln braucht es also etwas Geschick, um schwerere Auszüge zu öffnen.
Stangengriffe in der Küche
Stangengriffe sind wohl der Klassiker unter den Küchengriffen – praktisch und zeitlos. Sie sind leicht zu umgreifen und wenn du was Aufhänger in der Küche angeht eher minimalistisch ausgestattet bist, können auch Hand- oder Geschirrtücher daran aufgehängt werden. Da Stangengriffe meist etwas auffallender sind, sollte speziell bei kleinen Küchen darauf geachtet werden, dass nicht plötzlich mehr Griffe als Küche da sind. Da es Stangengriffe aber in allen Formen und Varianten gibt, findet sich für jede Küche ein passender Griff.
Knopfgriffe bei den Küchenfronten
Das prägendste Merkmal von Knopfgriffen ist wohl, dass sie nur an einer Stelle mit der Küchenfront verbunden sind. Das ist gleichzeitig ihr größter Vor- und Nachteil. Auf der einen Seite können die Knöpfe sehr leicht ausgetauscht werden – da muss auf keine Bohrlöcher oder Abstände geachtet werden. Da sie eben nur mit einer Schraube befestigt werden, kann es sein, dass du öfter zum Schraubenzieher greifen musst, da sie sich im Laufe der Zeit lockern können. Zu klein sollten die Knöpfe in der Küche nicht sein. Bei vollgeladenen Küchenschubladen und etwas massiveren Schranktüren bist du froh, wenn du beim Griff ordentlich zupacken kannst, um die Lade oder den Schrank zu öffnen.
Material
Je nach Küchenstil kommt als Material vor allem Edelstahl, Chrom, Messing oder Holz in Frage. Alle diese Materialien sind langlebig und relativ robust – die Entscheidung ist also meist eher eine optische. Messing passt mit seiner rötlichen Färbung gut in traditionelle Küchen mit Holz, während Stahl und Chrom gerne in modernen Küchen verwendet werden. Holzgriffe passen – wenig überraschend – am besten in Holzküchen.
Tipps für den Kauf von Küchengriffen
Angreifen erlaubt
Wenn du auf der Suche nach passenden Griffen in ein Möbelhaus oder Küchenstudio in deiner Nähe gehst, greif die Griffe ruhig auch an. Aussehen ist nämlich eine Sache, schlussendlich zählt aber auch, dass sie sich gut anfühlen.
Auf gängige Größen setzen
Wenn du deine komplette Wohnung am liebsten alle paar Monate neu einrichten würdest, solltest du auf gängige Größen bei den Griffen setzen. Wenn der Abstand der Bohrlöcher passt, kannst du Griffe nämlich einfach austauschen, wenn dir der Sinn nach etwas Neuem steht. Ist auf jeden Fall praktischer, als alle paar Monate eine neue Küche zu kaufen. Gängige Abstände bei den Bohrlöchern sind z.B. 128 mm, 160 mm oder 192 mm.
Praktikabilität geht vor Optik
Das ist erstmal nichts, was gerne gehört wird. Spätestens dann, wenn das Öffnen der Küchenschubladen zur Herausforderung wird oder sich der Griff plötzlich selbständig macht, stellt sich aber heraus, dass die schicken Mini-Knäufe wahrscheinlich nicht die richtige Wahl waren. Speziell bei schweren Schubladen und Türen ist es klug, auf praktische und stabile Griffe zu setzen. Wenn diese dann auch noch gut aussehen – umso besser.
Zeit lassen für die Entscheidung
Griffe sind wahrscheinlich ohnehin nicht das Erste, was einem bei der Küchenplanung in den Sinn kommt. Da sie aber den Stil und das Aussehen der Küche sehr stark mitbestimmen, solltest du nicht in Eile Griffe aussuchen, weil du Angst hast, am Ende mit einer Küche dazustehen, bei der du die Türen nicht öffnen kannst. Wenn du dich für herkömmliche Griffe entscheidest, eilt es nämlich nicht. Notfalls können die Griffe auch noch angebracht werden, wenn die ganze Küche schon steht.
Falls du jetzt zwar weißt, was du gerne für Griffe hättest, aber die Fronten noch ein großes Fragezeichen sind, hilft dir unser Küchenfinder Guide weiter. Dort findest du auch noch mehr zum Thema Griffe in der Küche.
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Fotocredit Titelbild: ewe