Chilis enthalten Capsaicin, und Capsaicin stimuliert Nozizeptoren, sensorisch empfindliche Rezeptoren an feinen Nervenenden. Bei Menschen mit zarter, empfindlicher Haut sind auch diese Nozizeptoren sehr empfindlich, weshalb der Kontakt mit dem Capsaicin dann unangenehme Schmerzen verursacht. Das ist aber kein unabwendbares Schicksal, sondern du kannst einiges dafür tun, um das Chili-Brennen für immer zu entschärfen.
1. Handschuhe
Die einfachste Lösung heißt natürlich “Handschuhe anziehen”. Für Menschen, die mit Leidenschaft kochen, nur nicht die beste Lösung: Diese Menschen möchten ihre “Rohstoffe” spüren, riechen und kosten, weil das ihre Kreativität anregt. Aber es gibt andere Mittel gegen brennende Chili-Hände.
2. Vorbeugen durch Handpflege
Handpflege gegen brennende Chilis, kann doch wohl nicht ernst gemeint sein? Doch, sogar sehr ernst, denn du solltest dir klarmachen, dass “empfindliche Haut” keine lästige Erbanlage ist, sondern meist von dir selbst empfindlich gemacht wurde. Denn auch die zarte Haut eines jungen Mädchens reagiert nicht mit Schmerzen auf den Capsaicin-Kontakt, wenn sie über eine gesund, starke Hautbarriere verfügt. Empfindliche Haut ist meist gereizte Haut, wobei die Reize von außen oder von innen kommen können: Aggressive Reinigungsmittel, Waschlotions, Cremes, Kosmetik mit reizenden Inhaltsstoffen, zu viel Zucker, Fertiggerichte, Lebensmittel, die du nicht gut verträgst, etc. Informiere dich über die Stoffe, mit denen deine Hände regelmäßig in Kontakt kommen und schenk deiner Ernährung etwas mehr Aufmerksamkeit, reduziere Chemie und Reizstoffe. Wenn du deine Hände dann noch ab und zu mit einer guten, sanften Bio-Creme eincremst, werden sie den Chili-Kontakt vermutlich sehr bald ohne Brennen überstehen.
Tipp: Auch gesunde Haut mit starker Hautbarriere freut sich über etwas Vorsicht beim Kontakt mit den Chilis. Fasse die Früchte möglichst an der glatten, äußeren Haut an und nicht an den Schnittstellen oder im Inneren (daran gewöhnt man sich schnell). Außerdem solltest du sorgfältig darauf achten, dir mit den Chili-Fingern nie die Augen zu reiben und sie auch von Mund und Lippen, anderen Schleimhäuten, kleinen Hautwunden fernzuhalten.
3. Einölen oder Eincremen
Capsaicin ist fettlöslich, diese Eigenschaft kannst du nutzen, um Brennen zu lindern. Du kannst die Hände eincremen oder einölen, aber bitte nicht vor dem Chili schneiden, wie häufig empfohlen wird. Dann kannst du die Chilis nicht fest anfassen, was gewöhnlich dazu führt, dass deine Hände mehr Capsaicin abbekommen. Dieses Capsaicin wird nun auf der Haut gelöst und dringt mit den Nährstoffen aus Creme und Öl mach und nach in die Haut ein … Keine gute Idee, also besser erst nach der Chili-Bearbeitung eincremen oder einölen. Dann ein paar Sekunden warten, damit sich die Capsaicin-Moleküle mit den Fett-Molekülen verbinden können.
Danach kannst du die Fett-Capsaicin-Schicht auf den Hände möglichst gleichmäßig mit einem sanften Reinigungsmittel wie Bio-Spülmittel oder Duschgel benetzen – ohne Wasser, weil weder Fett noch Capsaicin wasserlöslich sind und du mit dem Reinigungsmittel auf deinen Händen eine Emulsion herstellen willst, um das ganze Gemisch möglichst rückstandslos von den Händen zu spülen. Dazu kannst du dir noch ein wenig – ohne jeden Druck – die Hände reiben, um dann die ganze Tensid-Fett-Capsaicin-Emulsion zügig mit warmem Wasser abzuspülen. Bei Bedarf wiederholen. Wenn das Brennen besiegt ist, kannst du deine Hände mit einer dicken Creme- oder Sahnequark-Packung entspannen und verwöhnen.