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Selbstreinigender Backofen: Alles über Pyrolyse, activeClean, EasyClean, PerfectClean, EcoClean, AquaClean und Co

Ein selbstreinigender Backofen ist eine tolle Sache. Je nach Hersteller und Modell rückt er Fettspritzern und eingebrannten Essensrückständen mit unterschiedlichen Programmen zu Leibe. Anschließend wischt man die Reste ganz einfach weg, garantiert ohne einen Schweißtropfen zu vergießen. Als einzige Hürde bleiben nur noch die vielen ähnlichen Begriffe, die die verschiedenen Hersteller benutzen, um die selbstreinigende Funktion ihrer Backöfen zu beschreiben. activeClean, EasyClean, PerfectClean, EcoClean, AquaClean – da soll sich mal einer auskennen. Der folgende Beitrag soll Licht in den Begriffsdschungel bringen und die Unterschiede zwischen den Begriffen klären.

Inhalt auf dieser Seite:

Was bedeutet Pyrolyse?  Wie funktioniert die Selbstreinigung mit Pyrolyse?

Pyrolyse ist ein Überbegriff für die Selbstreinigung des Backofens durch Hitze. Der Begriff Pyrolyse kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „Pyro“ (gr. „Hitze“) und „Lysis“ (gr. „Spaltung“). Bei der Pyrolyse erhitzt sich der Backofen auf eine Temperatur zwischen 400 und 500 °C. Bei diesen extrem hohen Temperaturen spalten sich die Moleküle organische Stoffe auf. Also verbrennen quasi alle Rückstände von Lebensmitteln. Zurück bleibt nur ein bisschen Asche, die zum Schluss ganz einfach mit einem feuchten Lappen aus dem Backofen gewischt werden kann. Nur sehr hartnäckiger Schmutz an der Backofentür übersteht manchmal die Pyrolyse. Da muss man dann selber ein bisschen nachhelfen.

Bevor das Pyrolyse-Programm startet, kann man den Verschmutzungsgrad (niedrig, mittel oder hoch) auswählen. Der Pyrolyse-Vorgang dauert abhängig vom Hersteller und vom Verschmutzungsgrad zwischen eineinhalb und drei Stunden. Während dieser Zeit kann man den Backofen nicht verwenden.  Der Backofen verriegelt nämlich vor dem Start der Pyrolyse automatisch seine Tür. Wenn die Temperatur unter eine bestimmte Gradzahl gefallen ist, entriegelt sich die Tür wieder.

Vorteile eines selbstreinigenden Backofens mit Pyrolyse

CulinArt: Miele-Herde und -Backöfen; Quelle: Miele.at

Zeitersparnis

Bei einem Backofen mit Pyrolyse musst du eingebrannte Essensrückstände nicht mehr stundenlang einweichen und anschließend wegschrubben. Während das Pyrolyse-Programm läuft, kannst du deine Zeit für etwas Schöneres nutzen und der Backofen erledigt die Arbeit für dich.

Verzicht auf chemische Reinigungsmittel

Pyrolyse funktioniert ganz ohne chemische Reinigungsmittel. Das tut nicht der Umwelt gut, sondern gibt auch ein gutes Gefühl beim Kochen und Backen nach der Reinigung. Man möchte ja den Braten nicht im Dampf von Spülmittelrückständen garen.

Kein anstrengendes Schrubben

Wenn du einen pyrolysefähigen Backofen anschaffst, musst du dein Workout ab sofort wieder außerhalb der Küche absolvieren. Schweißtreibendes Schrubben gehört nämlich dann der Vergangenheit an. Du musst nur den richtigen Knopf drücken und anschließend die Aschereste kurz wegwischen.

Nachteile eines selbstreinigenden Backofens mit Pyrolyse

Das grifflose Backrohr mit Touch2open-Mechanismus passt perfekt in jede grifflose Küche. Foto: Miele

Das grifflose Backrohr mit Touch2open-Mechanismus passt perfekt in jede grifflose Küche. Foto: Miele

Hohe Kosten

Der Preis hängt immer vom Modell und vom Hersteller ab. Normalerweise kosten pyrolysefähige Backöfen aber ca. 200 – 400 € mehr als vergleichbare Geräte ohne Pyrolyse-Funktion. Außerdem verbraucht das Pyrolyse-Programm sehr viel Strom. Um den Backofen einmal zu säubern, muss man muss man mit Stromkosten von bis zu 1,20 € rechnen.

Zubehör muss separat gereinigt werden

Für den Pyrolyse-Vorgang solltest du alle Zubehörteile wie Backbleche, Roste und ausziehbare Schienen aus dem Backofen entfernen, da sie durch die hohen Temperaturen beschädigt werden können. Eine Ausnahme bildet jenes Zubehör, bei dem ausdrücklich dabeisteht, dass es einen Pyrolyse-Vorgang aushält. Alle anderen Teile musst du von Hand reinigen, was auch mühsam sein kann.

Pyrolysefunktion nicht mit Dampfgarfunktion kombinierbar

Dampfgarer verfügen über eine Dichtung aus Gummi, die sicherstellt, dass kein Kondenswasser aus dem Backofen austritt. Diese Gummidichtung hält den extrem hohen Temperaturen bei der Pyrolyse nicht stand. Darum gibt es zwar pyrolysefähige Backöfen mit Dampfstoßfunktion, nicht aber mit vollwertiger Dampfgarfunktion.

Verbraucht ein Pyrolyse-Backofen mehr Energie?

Backofen SenseCook2; Foto: AEG

Natürlich ist der Energieverbrauch immer davon abhängig, wie oft und wie lange der Backofen in Gebrauch ist. Dass Pyrolyse-Backöfen von vornherein mehr Energie verbrauchen, stimmt aber nicht. Oft sind pyrolysefähige Backöfen sogar besser gedämmt als normale Backöfen. Dadurch geht weniger Wärme verloren und es wird sogar Energie gespart. Der Pyrolyse-Vorgang selbst verbraucht dennoch sehr viel Energie. Für das Erhitzen des Backofens auf ca. 500°C benötigt er um die 6 Kilowattstunden Strom. Wer also die Pyrolysefunktion oft nutzt, wird insgesamt mehr Energie verbrauchen.

Backofen mit oder ohne Pyrolyse?

Wenn du deinen Backofen viel nutzt und darum auch oft reinigen musst, rentiert sich der hohe Anschaffungspreis eines Pyrolyse-Backofens – Schluss mit anstrengendem Schrubben mit chemischen Reinigungsmitteln! Wichtig zu wissen ist aber, dass der Pyrolyse-Vorgang sehr viel Strom verbraucht. Außerdem musst du dich zwischen Dampfgarfunktion und Pyrolysefunktion entscheiden – beides geht nicht.

Backofen mit Pyrolyse kaufen

Backblech auf Schienen; Fotocredit: © Neff

Die Anschaffungskosten für einen pyrolysefähigen Backofen liegen meist über dem Preis von Geräten ähnlicher Qualität, die diese Funktion nicht haben. Besonders dann, wenn man vorhat, die Funktion oft zu nutzen, lohnt es sich, in einen energiefreundlichen Backofen zu investieren. So sparst du Stromkosten und tust der Umwelt etwas Gutes. Auch noch gut zu wissen: Während des Pyrolysevorgangs darf sämtliches Zubehör wie Backbleche und -roste, nicht im Backofen bleiben und müssen darum von Hand gereinigt werden.

Für Pyrolyse-Backöfen gibt es kein einheitliches Zeichen oder Symbol. Darum solltest du beim Kauf des Backofens in der Beschreibung auf den Zusatz „Pyrolyse“, „pyrolytische Reinigung“, „Pyroluxe“ oder „activeClean“ achten. Achtung: Die Funktion „EasyClean“, die es zum Beispiel bei Küchengeräten von Neff gibt, ist keine Pyrolysefunktion, sondern eine andere Reinigungshilfe.

Mögliche Gefahren von Pyrolyse: Gibt es Gefahren im Zusammenhang mit der Pyrolyse?

Grundsätzlich ist die Reinigung durch Pyrolyse unbedenklich. Wie bereits erwähnt, verfügen pyrolysefähige Backöfen über eine Sicherung, die die Backofentür während des Pyrolysevorgangs verriegelt. Außerdem verfügen Backöfen mit Pyrolyse über eine spezielle Dichtung, die sicher stellt, dass die Hitze nicht nach außen entweichen kann. Trotz dieser Dichtung kann es manchmal sein, dass der Geruch des verbrannten Schmutzes nach außen dringt. Das heißt einfach, es stinkt ein bisschen – unangenehm aber völlig ungefährlich. Die Glasscheibe der Backofentür ist bei Pyrolyse-Backöfen ist normalerweise extra robust und hält den hohen Temperaturen mühelos stand. Wenn das Glas aus anderen Gründen schon einen Riss hat oder sonst beschädigt ist, sollte man die Pyrolysefunktion besser nicht mehr verwenden. Dann kann es nämlich sein, dass das Glas den Vorgang nicht mehr aushält.

Selbstreinigungsprogramme nach Marken/Hersteller

activeClean – Siemens

Siemens Dampfbackofen iQ700 mit activeClean; Quelle: Siemens

Der Begriff activeClean ist ein Begriff der Firma Siemens und bezeichnet ein Selbstreinigungssystem, das mit Pyrolyse funktioniert. Wenn du dich für ein Gerät von Siemens entscheidest und dich von anstrengendem Backofenputzen verabschieden willst, liegst du mit einem activeClean Backofen vollkommen richtig.

PerfectClean – Miele

Das grifflose Backrohr mit Touch2open-Mechanismus passt perfekt in jede grifflose Küche. Foto: Miele

Griffloser Backofen mit Selbstreinigung PerfectClean von Miele; Foto: Miele

Der Begriff PerfectClean kommt von Miele und wird auch oft in einem Atemzug mit selbstreinigenden Backöfen genannt. PerfectClean ist aber eigentlich der Name für eine spezielle Oberflächenbeschichtung des Backofen-Innenraums und der Backbleche. Die Beschichtung besitzt besondere Antihaft-Eigenschaften, weshalb sich PerfectClean-Backofen leicht reinigen lassen. Die Rückwand des Backofens, die schwerer zu erreichen ist, besitzt bei Backöfen mit PerfectClean oft eine katalytische Beschichtung, die Fettrückstände schon während des normalen Backens oder Bratens kontinuierlich abbaut.

EcoClean – Bosch/Siemens

Bosch Einbaubackofen ColorGlass (HBG78B920) in PolarWeiß. Foto: Bosch

Bosch Einbaubackofen ColorGlass (HBG78B920) in PolarWeiß mit EcoClean; Foto: Bosch

Den Begriff EcoClean findet man bei Geräten von Bosch oder Siemens. EcoClean steht für katalytische Selbstreinigung. Die Backofen-Rückwand, gegebenenfalls auch die Seiten und die Decke des Backraumes besitzen eine katalytische Keramikbeschichtung. Diese Beschichtung nimmt Fettspritzer auf und spaltet sie bei Temperaturen ab 160 °C (also schon während eines normalen Backvorgangs) auf. EcoClean von Bosch/Siemens kann man also mit PerfectClean von Miele vergleichen.

EasyClean – Neff

Backofen mit dem flächenbündigen Griff "Slide and Hide". Foto: Neff

Backofen mit dem flächenbündigen Griff “Slide and Hide” und Selbstreinigung EasyClean; Foto: Neff

EasyClean ist ein Programm der Marke Neff, das die Reinigung des Backofens erleichtert. Das EasyClean-Programm funktioniert nach dem Prinzip der Hydrolyse und ist nicht als Selbstreinigungsfunktion, sondern als Reinigungshilfe gedacht. Dafür gibt man laut Hersteller 0,4 Liter Wasser und 1 Tropfen Spülmittel in die Bodenwanne des Backofens und startet anschließend das EasyClean-Programm. Das Wasser verdampft und weicht den Schmutz im Backofen-Innenraum ein, sodass man ihn nach Programmende ganz einfach entfernen kann.

AquaClean – Gorenje

Dampfbackofen von Gorenje mit Selbstreinigungsfunktion; Foto: Gorenje

Dampfbackofen von Gorenje mit Selbstreinigungsfunktion; Foto: Gorenje

Die AquaClean-Funktion, die alle Backöfen der Marke Gorenje besitzen, funktioniert mittels Hydrolyse. Das geht so: Man füllt ein Backblech mit 0,5 Liter Wasser, startet das AuqaClean-Programm und das Gerät arbeitet 30 Minuten bei 70°C. Der entstehende Wasserdampf weicht verkrusteten Schmutz im Backofen-Innenraum ein. Nach dem Vorgang geht die Reinigung mühelos von der Hand.

Selbstreinigender Backofen: Alle Programme im Vergleich

Sämtliche Marken beziehungsweise Küchenhersteller haben mittlerweile eine Reinigungsfunktion des Backofens im Programm. Sei es nun Pyroloyse, Katalyse oder Hydrolyse. Alle Selbstreinigungsfunktionen helfen dir bei der Reinigung des Backofens und nehmen dir eine Menge Arbeit im Haushalt ab. Welche Art – AquaClean, EasyClean, EcoClean, PerfectClean, activeClean oder Pyrolyse – nun am besten für dich geeignet ist, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen ab.

 

Titelbild: fotolia – Alterfalter

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