Die Spüle wird bei der Küchenplanung meist etwas vernachlässigt. Welche Farbe die Küchenfronten haben sollen, wie groß die Küche wird und was für Elektrogeräte wir haben wollen, das überlegen wir uns genau. Küchenspülen werden aber zu Unrecht so stiefmütterlich behandelt – sie sind der wichtigste Arbeitsplatz in der Küche. Wir waschen ab, schälen, schneiden und putzen in unseren Küchenspülen. Und manchmal lassen wir auch Geschirr darin fallen, verfrachten heiße Pfannen hinein oder leeren klebrige Substanzen aus. Eine Küchenspüle muss also ganz schön was können. Mit diesen Tipps gehst du sicher, dass du die richtige Spüle für deine Traumküche bekommst.
1. Typische Arbeitsabläufe in der Küche durchspielen
Was für eine Spüle die richtige für dich ist, hängt sehr stark damit zusammen, was du in der Küche machst und wie du tickst. Wahrscheinlich besitzt du im Moment noch eine alte Spüle oder hast zumindest die Möglichkeit, irgendwo mal “probezuspülen”. Es kann nämlich hilfreich sein, sich selbst einmal im Alltag zu beobachten und festzuhalten, wann die Spüle zum Einsatz kommt. Wenn man sich selbst aufmerksam beobachtet, stellt man oft fest, was einem gefällt oder was einem vielleicht abgeht. Zu den Überlegungen gehören:
Rechts- oder Linkshänder?
Abhängig davon wird die Spüle so ausgerichtet, dass das Geschirr nach dem Spülen direkt abgelegt werden kann.
Vollbad oder Dusche?
Je nachdem, ob du dein Geschirr unter dem laufenden Wasser nachspülst oder ihm ein Vollbad in einem zweiten Becken verpassen möchtest, wird die Spüle den Bedürfnissen angepasst.
Abtropfen oder abtrocknen?
Eine Abtropffläche ist kein Muss bei einer Spüle, kann aber praktisch sein – je nachdem, ob du Geschirr lieber stehenlässt oder sowieso immer gleich alles abtrocknest. Wenn du die Abtropffläche gerne als Alternative zum Schneidbrett oder einfach als wasserfeste Arbeitsfläche betrachtest, ist es sinnvoll, eine einzuplanen.
Besitzt du große Töpfe?
Wenn du beim Kochen mit großen Töpfen und Pfannen hantierst, wirst du dich bei einer zu kleinen Spüle wahrscheinlich bald ärgern.
Ordnungsliebend oder Freigeist?
Ob du sowieso bei allem, was du tust, immer gleich nachwischst und nie etwas liegen bliebt oder ob du lieber weniger oft, aber dafür gründlich reinigst, spielt bei der Wahl des Materials eine Rolle. Genauso, ob manchmal ungewollt ein Teller oder Messer in der Spüle landet oder ob du immer alles fest im Griff hast.
2. Optik und Funktionalität müssen bei der Spüle stimmen
Unser Auge freut sich natürlich, wenn die Küche mit einer hübschen Spüle ausgestattet wird. Daneben sollte man allerdings auch auf die Funktionalität achten. Sprich: Qualität und Material. In puncto Material stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl.
Der Klassiker sind Spülen aus Edelstahl. Das Design ist zeitlos und gleichzeitig sind sie sehr widerstandsfähig, da Edelstahl mit dem Luftsauerstoff eine Schutzschicht bildet, die sich selbst wieder erneuert. Einer Edelstahl-Spüle kann auch Hitze nichts anhaben. Darüber hinaus fangen sie Stöße gut ab: Landet einmal ein Teller etwas unsanft in der Spüle, wird er nicht kaputt. Ein kleiner Nachteil: Edelstahl will gepflegt werden, damit keine Fingerabdrücke oder Wasserflecken zu sehen sind.
Wer’s lieber etwas bunter mag, kann auf Spülen aus Keramik zurückgreifen. Klassisch sind sie zwar weiß, es gibt sie aber in verschiedenen Farben. Auch Keramik-Spülen macht es nichts aus, wenn mal eine heiße Pfanne darin abgestellt wird. Darüber hinaus sind sie auch noch stoß- und kratzfest. Einen kleinen Nachteil gibt es auch hier: Sie sind im Vergleich mit anderen Spülen relativ schwer. Es hängt von der Küche ab, ob eine Keramik-Spüle geeignet ist.
Alternativ dazu gibt es auch Spülen aus Stein. Dabei wird häufig Granit oder auch Marmor verwendet. Stein-Spülen zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus und sind besonders robust. Aufgrund ihrer harten Oberfläche entstehen nur selten Kratzer. Es gibt auch Spülen aus Verbundstoff, der nur einen Anteil an Granit enthält (bis zu 80%). Verbundstoff-Spülen sind etwas billiger als Echtstein-Spülen.
3. Gegebenheiten in der Küche berücksichtigen
Meist wird eine Spüle erst ausgesucht, wenn die Küche schon in den Grobzügen geplant ist. Das bedeutet, dass die Spüle zur Küche passen muss. Es wird eher selten eine Küche passend zur Spüle ausgesucht. Bei der Spülenauswahl muss also darauf geachtet werden, dass sie sich optimal in die bestehende Küche einfügt. Dabei geht es um Farbe, Form und Einbau.
Welche Farbe am besten in die Küche passt, ist immer Geschmackssache. Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen: Die Spüle soll sich nahtlos ins Umfeld einfügen und eher im Hintergrund stehen. Dann kann die Spüle zum Beispiel Ton in Ton mit der Arbeitsplatte gehalten werden. Soll die Spüle aber ein Highlight darstellen, bieten sich Farbakzente oder eine glänzende Edelstahlspüle an.
Spülen gibt es in allen möglichen Formen. Ausschlaggebend für die Form der Spüle ist dabei zum einen das Design der Küche und zum anderen deren Aufteilung. Eckige Spülen eignen sich beispielsweise eher für moderne, geradlinige Küchen, während runde Formen gut zu traditionelleren Küchen passen. Je nachdem, wie die Küche aufgeteilt ist, hängt die Art der Spüle stark von der Form der Küche ab. Wird die Spüle im Verlauf einer geraden Linie platziert, kann jede Form gewählt werden. Ist es in der Küche aber vielleicht eher eng, ist auch eine Überlegung, die Spüle in einer Ecke einzuplanen – dafür eignen sich beispielsweise nieren- oder trapezförmige Modelle.
Darüber hinaus kann man sich auch noch über den Einbau der Spüle Gedanken machen. Die Standardvariante ist eine Einbauspüle: Dabei wird die Spüle in einen Ausschnitt der Arbeitsplatte eingebaut, der Rand der Spüle liegt dabei auf. Es gibt auch die Möglichkeit, Spülen flächenbündig einzubauen. Dazu werden spezielle Spülen benötigt, die sich nahtlos in die Arbeitsplatte einfügen lassen. Der Vorteil dabei ist, dass einfach über Spüle und Arbeitsplatte in einem drübergewischt werden kann. Wenn die Arbeitsplatte aus Naturstein ist, gibt es auch die Möglichkeit, eine Unterbauspüle zu verwenden. Wie der Name schon sagt, werden diese Spülen von unten an der Arbeitsfläche befestigt. Der Vorteil ist auch hier, dass es keine lästigen Ränder gibt, in denen sich Krümel sammeln, da die Arbeitsplatte über den Beckenrand läuft.
4. Die passende Armatur komplettiert die Traumspüle
Keine Spüle ohne Armatur! Auch bei diesem Thema gibt es einige Dinge zu beachten. Grundsätzlich kannst du dich zwischen Zweigriffarmaturen und Einhebelmischern entscheiden. Einhebelmischer gelten als die modernere Variante, in neuen Landhausküchen wird heutzutage aber auch der Optik wegen wieder auf Zweigriffarmaturen zurückgegriffen. Einhebelmischer haben den Vorteil, dass sie mit einer Hand bedient werden können und dass die richtige Wassertemperatur einfacher gefunden wird – das spart auch Wasser. Noch mehr Ressourcen sparen kann man mit einem Sensorwasserhahn, der durch Handbewegungen ausgelöst wird.
Daneben kann man sich auch noch darüber Gedanken machen, ob eine ausziehbare Spülbrause gewünscht wird. Worauf immer geachtet werden muss, ist die richtige Höhe der Armatur. Es ist äußerst ungünstig, wenn ein Fenster aufgrund einer hohen Armatur nicht mehr aufgeht. Genauso schlecht ist es aber auch, wenn deine Töpfe nicht unter die Armatur passen, weil diese zu niedrig ist. Im Zweifelsfall also lieber einmal mehr nachmessen.
Mehr zum Thema Armaturen und wertvolle Tipps zur Küchenplanung findest du in unserem Küchenfinder Guide.
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Fotocredit Titelbild: Blanco