Um gleich mit der Tür ins Haus – oder besser gesagt: mit dem Kühlschrank in die Küche – zu fallen: Im Durchschnitt geben die Deutschen rund 6.500 Euro für den Raum aus, in dem gekocht, gegessen und gelacht wird. Zum Küchen-Preis-Rechner
Das sind um etwa 850 Euro mehr als noch vor fünf Jahren. Und so entwickelt sich die Küche zum neuen Statussymbol unserer Zeit – die Bundesbürger haben also lieber einen ultramodernen Herd mit Umluft, Grillfunktion und Pizzastufe in ihrer Wohnung, als einen Porsche mit 130 PS vor dem Haus.
Dieser Trend zur Luxusküche hat vor allem zwei gute Gründe: Wohnküchen als Teil der für Gäste sichtbaren Einrichtung, womit sich diese zum Prestigeobjekt entwickelt hat, sowie der Wunsch, Geld in den Raum zu investieren, in dem immer mehr gewohnt, anstatt nur gekocht wird.
Aller Anfang ist schwer
Ob eine offene Wohnküche für das moderne Paar (die bereits 20 Prozent aller Deutschen besitzen), eine gemütliche Ecke zum Austoben für Hobbygourmets oder ein riesiges Kochstudio für den Magier am Herd – die Planung dieses Raums ist mühsam, doch der Andrang in den Küchenabteilungen der großen Möbelhäuser ist auch nicht gerade einfach zu bewältigen. So manch verzweifelte Berater und Verkäufer können ein Lied davon singen.
Die Fragen während des Auswahlprozesses scheinen schier unendlich zu sein: Wie viele und welche Schränke werden benötigt? Welche Farben sollen Fronten und Arbeitsplatten haben? Matt oder Hochglanz? Und die Geräte: Umweltfreundlich, hochleistungsfähig und modern … passt das alles unter einen Hut? Und nicht zuletzt spielt dann doch auch noch der Preis eine Rolle. All diese Entscheidungen sind von großer Bedeutung, denn jeder Deutsche kauft im Schnitt maximal drei Küchen in seinem Leben, und zwischen den Anschaffungen stehen laut Statistik 17 Jahre – so lang muss das gute Stück also halten und halbwegs zeitgemäß sein.
Das Geld der Leute steckt in ihren Küchen
Auf den Banken gibt es kaum noch Zinsen, Immobilien sind teuer, Autos haben einen hohen Wertverlust – viele Deutsche stecken ihr Geld daher gerne in eine neue Einrichtung, und dabei am liebsten in die der Küche. Derzeit ist in deutschen Haushalten bereits jede zehnte Küche ein Luxusprodukt.
Der Umsatz der Küchenbranche ist im Laufe der letzten Jahre um fast zehn Prozent gestiegen und liegt alleine in Deutschland bei mittlerweile rund sieben Milliarden Euro im Jahr. Und er wird dank anhaltendem Trend zur Luxusküche in den kommenden Jahren weiter in die Höhe klettern – um bis zu 30 Prozent, wie Experten vermuten. Der Absatz von billigen Küchen hingegen ist deutlich im Sinken begriffen, der von mittelpreisigen stagniert.
Auch die Extras werden luxuriöser
Händler berichten außerdem von einer stetigen Nachfrage nach teuren und edlen Extras wie Glasoberflächen, Lackfronten in speziellen Farben, Softeinzug bei den Schubladen, grifflosen Schränken, raffinierten Stauraumlösungen und Bedienelementen, selbstreinigenden Öfen, Induktionsherden, flüsterleisen Geschirrspülmaschinen, riesigen amerikanischen Kühlschränken und anderen Hightech-Exemplaren oder – im Gegensatz dazu – besonders energieeffizienten Geräten. Im Premiumsegment steigt zugleich der Wunsch nach exklusiven Zusatzgeräten wie Kaffeevollautomat, Dampfgarer, Wärmeschublade oder Kopffreihaube (schräg hängender Dunstabzug, bei dem man auch in die hinteren Töpfe am Herd schauen kann, ohne sich den Kopf anzustoßen).
Einkaufstipp: Beispiel für die Durchschnittsküche
Eine Küche in der Größe von etwa 20 Quadratmeter um beispielsweise 4.800 Euro beinhalten standardmäßig alle Korpusse, Fronten, Griffe, Scharniere, Schubladen (in dieser Preisklasse bereits selbstschließend), Arbeitsplatten, Herd mit Glaskeramikkochfeld, Backofen, Dunstabzug, Geschirrspüler, Einbaukühl- und -gefrierschrank und eine Spüle mit Mischbatterie.
Im Mittelpreissegment kosten diverse Schränke zwischen 50 und 400 Euro, Arbeitsplatten sind für 70 bis 200 Euro erhältlich, Spülen und Mischbatterien für 100 bis 500 Euro.
Zur vollständigen Einrichtung kommen bei Bedarf unter anderem Mikrowelle, Kaffeemaschine, LED-Beleuchtung, Lichtbänder in den Schränken und Dekorgegenstände, womit man danach in etwa – je nach Anspruch – auf den anfangs angegebenen Durchschnittspreis von rund 6.500 Euro kommt.
Wieviel kostet eine Küche? Unser Richtpreis-Kalkulator verrät dir einen groben Preis
Wie du jetzt weißt, hängt der Preis einer Küche von vielen Faktoren ab. Mit unserem Richtpreis-Kalkulator kannst du dir aber einen groben Anhaltspunkt errechnen, mit wieviel du in etwa kalkulieren darfst.
Richtpreis – Kalkulator
Laufmeter
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Qualität
Geräte
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Titelbild: Küche in U-Form mit Theke; Foto: Leicht Küchen
Ich denke, es gibt Küchen für fast jedes Budget. Meine Frau und ich ließen unsere Küche von einem Schreiner nach Maß bauen. Ich mag den Charme handgefertigter Möbel sehr.
“Handgefertigt” ist auch in der Schreinerei heute nichts mehr. Moderne Schreinerein arbeiten heute genau wie Industrie Unternehmen, nur mit kleineren Maschinen und produzieren lediglich in geringerer Stückzahl.
Wer noch glaubt das Schreinerein heute noch wie bei Meister Eder produzieren ist Schlichtweg auf dem Holzweg. Das es etwas individueller angefertigt werden kann ist auch das Einzigste, was man dann aber auch fürstlich bezahlen darf.
Lieber Dieter,
es heißt “das Einzige” und nicht “da Einzigste”.
Wichtig 😀
Moin. Ich habe eine Küche gekauft. Der Angebotspreis war 8.500€. Bestpreisgarantie. Nun habe ich mir ein schriftliches Angebot von einem anderen Möbelhaus erstellen lassen (könnte eine Gefälligkeit gewesen sein) mit einem Preis von 4.500€. Der erste Anbieter akzeptierte zähneknirschend und übel gelaunt. Küche ist montiert und die Rechnung beträgt tatsächlich nur 4.500€. Was ist jetzt der Wiederbeschaffungswert?
Hallo Detlef,
der Wiederbeschaffungswert gibt in der Regel wider, wie viel deine Küche kostet, wenn du sie heute neu kaufen würdest. Auch wenn du ein besonderes Angebot bekommen hast, würde ich die 4.500 Euro veranschlagen – allerdings solltest du zum Kaufpreis die Inflation mit einrechnen.
Für mehr Informationen können wir dir unsere Facebook Gruppe “Geniale Küchenplanung” ans Herz legen. In der Gruppe sind auch viele Küchenplaner und -experten. Willkommen sind alle, die sich eine neue Küche wünschen und Infos, Erfahrungsberichte zum Thema suchen und teilen wollen. Eventuell können dir diese mit Tipps zur Berechnung des Wiederbeschaffungswertes weiterhelfen.
Liebe Grüße
Olivia von Küchenfinder
Vielen Dank für diesen Beitrag zu den durchschnittlichen Kosten einer Küche. Interessant, dass Spülen und Mischbatterien für 100 bis 500 Euro zu haben sind. Ich werde mal einen Küchenbauer fragen, mit wie viel Kosten ich für meine neue Küche rechnen sollte.
mich würde interessieren, woher diese Zahlen stammen, das mit den 6500€ Durchschnittspreis für einen neue Küche in 2020, 850€ mehr als 2015.
Heute, 4 Jahre später, behauptet eine Sendung auf Sat1, es würden durchschnittlich 10000€ für eine neue Küche ausgegeben!
Sind das bundesweit repräsentative Umfragen, oder behaupten das nur die Küchenstudios, um ihre Traum-Margen zu rechtfertigen?
Hallo,
diese Preisentwicklung kann durchaus stimmen. Die Preissteigerung beim Kauf von neuen Küchen kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Zum einen sind die Material- und Fertigungskosten in den letzten Jahren gestiegen. Auch die allgemeine Inflation spielt eine Rolle, wodurch sich die Durchschnittspreise erhöhen. Die Zahlen stammen in der Regel aus bundesweit repräsentativen Umfragen und Marktforschungsdaten, die von verschiedenen Quellen erhoben werden, darunter auch Küchenstudios. Diese Entwicklungen spiegeln sich dann in den genannten Durchschnittspreisen wider.
Liebe Grüße
Olivia von Küchenfinder
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