Wer einen Experten für die individuelle Küche aufsuchen möchte, der sollte sich dafür vorbereiten. Zwar ist die Aufgabe eines Küchenexperten, alles zu erklären, Ideen zu geben und die Planung zu übernehmen, doch sollte man sich vorher auch selber seine Gedanken machen. So gehst du zum einen nicht völlig ahnungslos in ein Beratungsgespräch. Zum anderen ist es sehr hilfreich, wenn du bereits eine grobe Vorstellung von deiner neuen Küche hast. Das erspart allen Zeit, dir Kosten und manchmal sogar die Anschaffung von Geräten, die sowieso nicht gebraucht werden.
Unabhängigkeit des Experten
Bevor ein Experte aufgesucht wird, sollte darauf geachtet werden, wie unabhängig er/sie arbeitet. Wenn zum Beispiel der Berater von einem Möbelhaus gestellt wird, wird er natürlich die Produkte im Möbelhaus-Sortiment empfehlen. Man darf nie vergessen, dass der Berater dafür bezahlt wird, dem Möbelhaus Umsatz zu bringen. Wenn das Möbelhaus sogar einen Partnervertrag mit einem bestimmten Hersteller hat, dann wird der Berater natürlich die Produkte dieses Herstellers empfehlen. Hier ist also Vorsicht angesagt: Wie unabhängig ist der Berater, kann er dir zusätzliche Kosten ersparen und geht er auch wirklich auf Ihre persönlichen Wünsche ein?
Solltest du bestimmte Vorstellungen haben, was Geräte– oder Küchenmarken betrifft, recherchiere vorab, welche Küchenexperten mit diesen Marken zusammenarbeiten. Hier hilft dir unser Experten-Verzeichnis mit vielen gängigen Küchenmarken und Geräteherstellern.
Kühlen Kopf bewahren
Nimm dir vor, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ein Berater wird zuerst immer auf die spektakulären Angebote hinweisen. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass der Berater womöglich eine Provision für die Beratung bekommt – je teurer die Küche, desto höher die Provision. Es ist also angeraten, stets einen kritischen und wachen Kopf beim Beratungsgespräch zu behalten. Wie immer hilft es, im Vorhinein zu überlegen, was du wirklich brauchst – am besten anhand unserer Bedarfsanalyse.
Angebote vergleichen
Wenn du die ersten Angebote in der Hand haltest, hast du schon einiges geschafft – Gratulation! Grundsätzlich gilt: hole dir immer mehr als ein Angebot für deine Küche ein. Du musst es aber auch nicht übertreiben, denn mit jedem Angebot ist auch einiges an Zeitaufwand für alle Beteiligten verbunden. Üblich sind zwischen 3 und 5 Angebote.
Wer informiert ist, ist wie immer klar im Vorteil. Einem ahnungslosen Kunden kann schnell mal das teure Küchengerät angedreht werden. Die verschiedenen Marken sollten ebenfalls studiert werden: Warum kostet die Spülmaschine von einem Hersteller mehr als die vom anderen und was verspricht sie? Welche Funktionen verlangt man vom Elektrogerät und lohnen sich die zusätzlichen Kosten? Muss der Kühlschrank wirklich € 2.000 kosten oder reicht der für € 700?
Je nachdem, mit welchem Experten du deine Küche geplant hast, unterscheidet sich die Herangehensweise bei der Preisgestaltung. Große Möbelhäuser bieten meist horrende Küchenpreise mit riesigen Rabatten an. Für eine solche Kalkulation wird dann meistens jedes Einzelstück der Küchenplanung mit der großzügigen Preisempfehlungen vom Hersteller gerechnet und diese enorme Summe dann mit einem Rabatt wieder in die (meistens immer noch) lukrative Realität zurückgeholt. Bei kleineren Küchenstudios wird die Küche meist als Gesamtprojekt betrachtet und kalkuliert. Hier sind Rabatte im zweistelligen Bereich deshalb auch deutlich seltener.
Wichtig: Achte beim Vergleichen der Angebote immer darauf, dass du nicht Äpfel mit Birnen vergleichst. Es gibt auch bei „gleichen Küche“ im Detail oft wesentliche Qualitäts- und Preisunterschiede. Oft wird ein Vergleich durch Eigenmarken und veränderte Bezeichnungen erschwert. Bei Unklarheiten frage am besten einfach freundlich aber bestimmt nach.
Vorsicht: Nicht mit Zeitdruck zum Vertrag
Eine gute Küche ist immer eine Investition. Und diese Investition sollte sich möglichst lange lohnen. Deshalb ist Zeit zum Nachdenken wichtig. Wenn der Berater keine Zeit zum Überlegen lassen will und eine sofortige Unterschrift für die geplante Küche fordert, dann sollte er mit einem Fußtritt nach draußen befördert werden (vorausgesetzt, die Beratung findet zuhause statt). Verträge also erst dann unterschreiben, wenn die verschiedenen Angebote studiert worden sind und die geplante Küche auch wirklich den individuellen Wünschen und Kosten entspricht.
Die Küche ist kein Sixpack
Die Küche ist nicht nur ein Ort zum Kochen und Essen, sondern auch ein beliebter Aufenthaltsort, wo man mit Familie und Freunden schöne Momente verbringen möchte. Und dadurch, dass eine Küche schon ziemlich in den Geldbeutel greifen kann, sollte sie genau den persönlichen Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Man kauft sich nicht schnell mal eine ganze Küche, so, wie man schnell mal einen Sixpack Bier kauft. Lass dir deshalb Zeit bei der Planung, informiere dich vorab und währenddessen und beginne früh genug. Es ist nicht selten, dass bei einer individuellen Küchenplanung mehrere Wochen oder Monate bis zur Vertragsunterzeichnung vergehen.